Die HRT kann erheblich dazu beitragen menopausale Symptome zu lindern und die Lebensqualität steigern. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen systemischer und lokaler Hormonersatztherapie (HRT). Welche Form am besten geeignet ist, sollte individuell in Absprache mit Ihrer Gynäkologin entschieden werden.
Basierend auf den Ergebnissen der «Women’s Health Initiative» Studie hält sich auch heute noch die damals verbreitete Meinung, eine HRT sei mit grossen Risiken verbunden. Tatsächlich konnte inzwischen vielfach gezeigt werden, dass der Nutzen die Risiken in den allermeisten Fällen übersteigt. Eine Einschätzung der Ergebnisse der WHI-Studie finden Sie hier.
Systemische Hormonersatztherapie
Bei der systemischen Hormonersatztherapie (HRT), werden die Hormone in den Blutkreislauf aufgenommen und beeinflussen so den gesamten Körper. Daraus ergeben sich potenzielle Risiken und Nebenwirkungen.
Kurzfristige Nebenwirkungen sind z.B. Magenschmerzen, Brustspannen, Depressionen, Schwellungen in den Beinen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Rückenschmerzen und vaginale Blutungen. Diese Nebenwirkungen lassen sich jedoch in der Regel leicht mildern und nehmen nach einigen Wochen ab, weshalb eine Einnahme über mindestens 3 Monate empfohlen wird. Seltene langfristige Auswirkungen können ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Blutgerinnsel, Schlaganfall und bestimmte Krebsarten sein. Die Vorteile der HRT überwiegen jedoch die Risiken.
Die HRT ist u.a. in Form von Tabletten, Kapseln, Pflastern, Cremes, Gelen oder neuerdings auch als transdermales Spray erhältlich. Für systemische Hormonersatztherapien stehen entweder eine Mono-Hormontherapie mit Östrogen oder Gestagen (Progesteronersatz) oder eine kombinierte Hormontherapie (Östrogen und Gestagen) zur Verfügung.
Lokale Hormonersatztherapie
Eine lokale ultraniedrigdosierte Östrogentherapie wirkt schwerpunktmässig am Ort der Applikation und bringt in der Regel sehr wenige Risiken und Nebenwirkungen mit sich. Sie kommt zum Beispiel bei der Behandlung von Scheidentrockenheit in Form von Cremes oder Zäpfchen, die extrem niedrig dosiertes Östrogen enthalten, zum Einsatz.
In welcher Dosierung und für wie lange?
Die richtige Dosis hängt von den Symptomen, dem Alter und der Familiengeschichte jeder Frau ab. Früher wurde allen Frauen eine hohe Dosis verabreicht, doch heute suchen die Ärzte gemeinsam mit den Patientinnen nach der besten Dosis. Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer geringen Dosis und kann bei Bedarf schrittweise erhöht werden.
Wie lange eine Frau eine Hormontherapie einnimmt, hängt von den individuellen Umständen ab. Besonders die Aufnahme über die Haut ist bei gesunden Frauen sicher und mit sehr geringen Risiken verbunden. Sofern keine Nebenwirkungen auftreten, können Frauen die Hormone einige Monate oder Jahre lang ausprobieren und dann gemeinsam mit der Ärztin entscheiden, ob sie die Therapie fortsetzen oder die Dosis reduzieren möchten. Eine kurzfristige Hormontherapie wird in der Regel für 2-3 Jahre, aber nicht länger als 5 Jahre durchgeführt. Eine langfristige HRT kann, wenn keine Kontraindikationen auftreten, bis zum Lebensende fortgeführt werden.
Ein plötzliches Absetzen der Hormontherapie kann bei etwa 50 % der Frauen vorübergehende menopausale Beschwerden hervorrufen. Um dies zu vermeiden, wird empfohlen, die Dosis unter Anleitung des Arztes schrittweise zu verringern. Manche Frauen ziehen in Erwägung, während des allmählichen Absetzens der Hormonbehandlung komplementärmedizinische Massnahmen auszuprobieren.