Herea Expert Board: «Selbstmanagement der Menopause mithilfe digitaler Lösungen»

Herea Expert Board: «Selbstmanagement der Menopause mithilfe digitaler Lösungen»

Im ersten Herea Expert Board diskutierten 11 Menopause-Experten aus Deutschland und der Schweiz über digitale Informationsplattformen für Frauen in den Wechseljahren.

Das erste Expert Board Meeting war dem Thema «Selbstmanagement der Menopause mithilfe digitaler Lösungen» gewidmet. Die Statistiken im deutschsprachigen Raum zeigen, dass das «Suchen nach Gesundheitsinformationen» eine der drei häufigsten Onlineaktivitäten neben «Informationssuche zu Waren und Dienstleistungen» sowie der «Kommunikation per eMail» darstellt (Quelle: www.statista.de).

Bei der Suche nach Gesundheitsinformationen wird häufig das Thema Menopause nachgefragt. Zudem äussern menopausale Frauen ein hohes Bedürfnis an vertrauenswürdigen, einfach zugänglichen und neutralen Informationen (Hajesmaeel-Gohari S et al., Vaccaro CM et al., Crawford SL).

Dr. med. Sabrina Baumgartner vom Inselspital Bern stellte die Ergebnisse eines Mapping-Reviews vor, dessen Ziel es war, existierende wissenschaftliche Literatur zum Thema Selbstmanagement in der Menopause mittels digitaler Lösungen zusammenzufassen. In der Literaturanalyse wurden 29 Publikationen eingeschlossen.

Den Hauptanteil stellten Querschnittsstudien mit qualitativen Assessments von Informationswebsites zur Menopause (total: 13/29 Studien) sowie nicht-randomisierte Kohortenstudien (total: 10/29 Studien), die den Einfluss von digitalen Menopauseinformationsangeboten untersuchten, dar. Letztere sind grösstenteils kommerziellen Ursprungs (beispielsweise Pharmaindustrie) ohne Involvierung weiterer Stakeholder, was sich negativ auf die Vertrauenswürdigkeit aus Patientinnensicht auswirkt.

Hingegen konnte bei Informationswebsites zur Menopause, initiiert durch non-profit Organisationen, eine signifikant höhere Informationsqualität festgestellt werden. Bezüglich des Inhalts ist häufig das Leserlichkeitslevel für die Zielgruppe ungeeignet, spezifisch zu hoch. Weiterhin sind häufig fehlende Balance der Informationen und oftmals auch mangelhafte Aktualität der Informationen und damit Inkongruenz zu den aktuellen Leitlinien feststellbar.

Positive Ergebnisse konnten in wissenschaftlichen Arbeiten zu digitalen Menopauseinformationsangeboten hinsichtlich Zufriedenheit und Gesundheitskompetenz der Zielgruppe dargelegt werden. In der Kohortenstudie von Saver et al. wurden zusätzlich die behandelnden Ärztinnen und Ärzte befragt. Hier zeichnete sich ab, dass sich die Sprechstundeneffizienz bei gut informierten Patientinnen verbesserte, was ebenso die Zufriedenheit der Ärzteschaft positiv beeinflusste.

Trotz der vielfältigen Auswahl an Informationen im Internet kann geschlussfolgert werden, dass wenige Angebote dem erläuterten Qualitätsanspruch genügen. Die aktuellen Lösungen stammen häufig von einem einzelnen, meistens kommerziellen Absender.

Die Expertinnen und Experten berichten von positiven Erfahrungen beim Einsatz von Informationsmaterial (Bücher, Podcasts, Handouts) in der Beratung menopausaler Frauen.

Das Expert Board kam zum Schluss, dass es einen Bedarf an Informationswebsites zur Menopause gibt, deren Leserlichkeitslevel der Zielgruppe angepasst ist, deren Inhalte evident, leitlinienkonform und aktuell sind und die von einem Multistakeholder-Absender stammen. Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit solcher Lösungen ist unzureichend und sollte Teil zukünftiger wissenschaftlicher Projekte sein.