Die Wechseljahre können mit einer Reihe von Symptomen einhergehen, die anderen Beschwerden oder Krankheiten ähneln oder sich mit ihnen überschneiden können, was zu Verwirrung bei der Diagnose führen kann. So sind z. B. Hitzewallungen und nächtliche Schweissausbrüche zwar häufige Symptome der Menopause, können aber auch Anzeichen für andere ernsthafte Gesundheitsprobleme sein.
Welches sind die am häufigsten fehlinterpretierten Symptome?
Der Östrogenabfall in den Wechseljahren kann sich erheblich auf die Stimmung und die Schlafqualität auswirken und zu Müdigkeit und Reizbarkeit führen. Diese Symptome können aber auch auf Depressionen, systemische Entzündungskrankheiten wie rheumatoide Arthritis oder Schlafapnoe hindeuten.
Veränderungen im Menstruationszyklus, Müdigkeit und Gewichtsveränderungen sind ebenfalls häufige Wechseljahrsbeschwerden, können jedoch auch durch Schilddrüsenerkrankungen wie Hyperthyreose oder Hypothyreose verursacht werden. Darüber hinaus können diese Symptome auch bei verschiedenen Arten von Krebs auftreten.
Vor allem Fatigue (Müdigkeit) steht in Zusammenhang mit mehreren Erkrankungen, und manchmal ist es schwierig, die zugrundeliegende Ursache zu ermitteln. In Verbindung mit einem Schwächegefühl oder Herzklopfen kann Fatigue auch ein Anzeichen für Anämie sein. Neben diesen und den bereits erwähnten Erkrankungen können auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes und bestimmte Infektionskrankheiten zu Fatigue führen.
Was ist für eine korrekte Diagnose erforderlich?
Um Fehlinterpretationen von Wechseljahrsbeschwerden zu vermeiden, ist es wichtig, eine umfassende Anamnese durchzuführen, bei der die Symptome und die Krankengeschichte beurteilt werden. In einigen Fällen können Hormontests helfen, zugrundeliegende Erkrankungen auszuschliessen, wie in diesem Blogbeitrag näher erläutert wird.
Die Grundlage für die Diagnose der Menopause ist die Beurteilung der Symptome. Es ist wichtig, dass Ärztinnen verstehen, welche Wechseljahrsbeschwerden die grössten Auswirkungen auf das tägliche Leben haben. Allerdings fällt es manchen Personen schwer, den Schweregrad ihrer Symptome zu beschreiben, da die Beschwerden von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sind und viele auch recht starke Symptome ertragen können, bevor sie eine medikamentöse Behandlung in Betracht ziehen.
Die «Menopause Rating Scale»
In der Schweiz wird zur Beurteilung der Symptome häufig der Fragebogen "Menopause Rating Scale" verwendet. Er kann von der betroffenen Person selbst ausgefüllt und anschliessend in einem Gespräch mit einer medizinischen Fachkraft besprochen und bewertet werden. In dem Fragebogen wird der Schweregrad der eigenen Symptome anhand von Punkten bewertet, die von 0 (keine Symptome), über 1 (leicht), 2 (mittelschwer), 3 (schwer) bis 4 (extrem schwer) gehen. Zu diesen Symptomen gehören Hitzewallungen und Schweissausbrüche, Herzbeschwerden, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Angstzustände, körperliche und geistige Erschöpfung, Sexual- und Harnprobleme, Scheidentrockenheit sowie Gelenk- und Muskelbeschwerden. Darüber hinaus können Ausmass und Schweregrad von Gewichts- und Hautveränderungen sowie Kopfschmerzen bewertet werden.
Die medizinische Fachkraft kann diesen Fragebogen bei späteren Nachuntersuchungen verwenden, um festzustellen, ob sich die Symptome gelindert oder verschlimmert haben. Auf dieser Grundlage kann die Therapie angepasst oder zu Änderungen der Lebensweise geraten werden.