In diesem Blogpost gehen wir auf die Vielschichtigkeit der Menopause bei Transgender-Personen ein. Um die Begriffe "transgender" und "cisgender" zu beschreiben, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Geschlechtsidentität und biologischem Geschlecht zu definieren:
Die Geschlechtsidentität (Gender) bezieht sich auf das tief empfundene innere Gefühl einer Person für ihr eigenes Geschlecht, das männlich, weiblich, eine Kombination oder keines von beiden sein kann. Das biologische Geschlecht ist das Geschlecht, das einer Person bei der Geburt aufgrund von körperlichen Merkmalen wie den äußeren Genitalien zugewiesen wird. Es ist in der Regel binär: entweder männlich oder weiblich.
Eine Transgender-Person ist eine Person, deren Geschlechtsidentität sich von ihrem biologischen Geschlecht unterscheidet. Eine Person, bei der Geschlechtsidentität und Geburtsgeschlecht übereinstimmen, wird als cisgender bezeichnet.
Das innere Gefühl einer Transgender-Person für ihr eigenes Geschlecht stimmt nicht mit dem Geschlecht überein, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde. Wenn eine Person bei der Geburt als Frau geboren wurde, sich aber als Mann identifiziert, würde sie als transgender oder in diesem Fall als Trans-Mann gelten. Wenn sich diese Person als weiblich identifiziert, wird der Begriff cisgender oder Cis-Frau verwendet.
Transgender-Personen können sich einem Umwandlungsprozess unterziehen, der soziale, medizinische oder rechtliche Schritte umfassen kann, um ihre geschlechtliche Darstellung mit ihrer Geschlechtsidentität in Einklang zu bringen. Dieser Prozess ist sehr individuell und nicht alle Transgender-Personen durchlaufen die gleichen Schritte.
Verständnis der Wechseljahre bei Transgender-Personen
Unabhängig von der Geschlechtsidentität kann die Menopause eine Reihe von körperlichen und emotionalen Herausforderungen mit sich bringen. Der Rückgang des Östrogenspiegels in den Wechseljahren kann sich in körperlichen und emotionalen Veränderungen wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen äußern.
Transsexuelle Erwachsene mittleren Alters stehen vor besonderen Herausforderungen, z. B. der Sorge vor schlechter Behandlung in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Isolation und einer erhöhten Anfälligkeit für finanzielle Belastungen. Wenn es darum geht, eine inklusive Pflege für alle anzubieten, stellt die Versorgung in den Wechseljahren, welche meist als eine Erfahrung cisgeschlechtlicher, heterosexueller und weisser Frauen betrachtet werden, vor einer Herausforderung. Obwohl es in Ländern wie dem Vereinigten Königreich inklusive Leitlinien für die Behandlung der Menopause gibt, wird einigen Betroffenen immer noch eine angemessene Behandlung verweigert oder es werden ihnen Antidepressiva statt einer Hormonersatztherapie (HRT) angeboten. Dies führt häufig dazu, dass besonders Transpersonen die Gesundheitsversorgung meiden.
Typische Wechseljahressymptome wie Gewichtszunahme, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen sind bei vielen Mitgliedern der Trans-Community unabhängig von der Menopause ohnehin schon zu beobachten. Studien zufolge leiden mehr als 60 % der transsexuellen Menschen an diagnostizierten Depressionen und Angstzuständen, und über 40 % haben einen Suizidversuch durchlebt. Einer US-Studie zufolge sind Trans-Frauen und Trans-Männer außerdem häufiger übergewichtig als cisgeschlechtliche Frauen. Im Vergleich zu Cis-Frauen werden bei Trans-Frauen höhere Raten von Diabetes, Angina/Coronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und Myokardinfarkten beschrieben. Ausserdem werden in Trans-Frauen höhere Raten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als bei Cis-Männern beobachtet.
Eine Person, die als biologische Frau geboren wurde, sich aber als Mann identifiziert, gilt als Trans-Mann.
Was wissen wir über die Menopause bei Trans-Männern?
Eine maskulinisierende Hormontherapie führt zu Veränderungen der Genitalien und des Fortpflanzungssystems und wird oft von schlecht verstandenen Beckenschmerzen und manchmal von anhaltender Menstruation begleitet.
Trans-Männer, die sich einer Hormonersatztherapie mit Testosteron unterzogen haben, haben oft bereits ein Ende der Menstruationszyklen erlebt und durchlaufen daher später im Leben keine traditionelle Menopause. Der natürliche Alterungsprozess bringt jedoch seine eigenen hormonellen Veränderungen mit sich, die bestimmte Aspekte der Menopause nachahmen. Trans-Männer, die sich keiner geschlechtsangleichenden Hormontherapie unterzogen haben, können die gleichen Wechseljahrsbeschwerden haben wie Cis-Frauen.
Trans-Männer, die keine Hormontherapie erhalten, können die gleichen Menopause-Symptome erfahren, wie Cis-Frauen. Wird eine Hormontherapie gewählt, kommt es oft schon durch die Therapie zum Ausbleiben der Menstruation. In diesem Fall folgt keine klassische Menopause.
Eine Person, die als biologischer Mann geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert, gilt als Trans-Frau.
Was wissen wir über die Menopause bei Trans-Frauen?
Trans-Frauen, die sich keiner feminisierenden Hormontherapie unterziehen, behalten ihr männliches Hormonprofil bei und kommen, genau wie Cis-Männer, nicht in die Wechseljahre. Die feminisierende Hormontherapie ist jedoch für viele Trans-Frauen (die bei der Geburt als männlich eingestuft wurden) ein wichtiger Aspekt der geschlechtsangleichenden Behandlung. Wird diese Hormontherapie wieder abgesetzt, kann es zu Menopause-ähnlichen Symptomen kommen. Es gibt jedoch keine generelle Empfehlung im mittleren Alter durch Absetzen der Hormontherapie eine Menopause zu simulieren.
Trans-Frauen, die sich einer feminisierenden Hormontherapie unterziehen, machen erhebliche physiologische Veränderungen durch. Im Rahmen der Therapie werden Östradiol- und Testosteronkonzentrationen im Serum angestrebt, die im Bereich des weiblichen Cisgenders liegen. An äusserlichen Veränderungen sind Brustwachstum, Fettumverteilung, reduzierte Muskelmasse und ein veränderter Haarwuchs zu beobachten. Einige körperliche Merkmale, die durch die männliche Pubertät bedingt sind, wie z. B. die Stimmlage und der Knochenbau, bleiben jedoch unverändert. Ähnlich wie in den Wechseljahren bei Cis-Frauen können als Nebenwirkungen Gewichtszunahme und Herz-Kreislauf-Probleme gehören.
Die feminisierende Hormontherapie bei Trans-Frauen, insbesondere mit oralem Östradiol, ist auch mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien verbunden. Studien deuten auf ein zwei- bis fünffach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Cisgender-Populationen hin. Frühere Studien berichteten über ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Trans-Personen, die Ethinylestradiol verwenden. Daher wurde für Personen mit Risikofaktoren transdermales Estradiol empfohlen. Neuere größere Kohortenstudien zeigen jedoch widersprüchliche Ergebnisse, was den Bedarf an weiterer Forschung unterstreicht. Untersuchungen der kardiovaskulären Gesundheit und eine Minderung kardiovaskulärer Risikofaktoren sind jedoch für alternde Trans-Personen von entscheidender Bedeutung.
Die Konzentration von Sexualsteroiden spielt eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit, was bei alternden Trans-Personen Anlass zur Sorge gibt. Studien deuten auf eine Beeinträchtigung der Knochenmikroarchitektur bei Trans-Personen hin, die eine feminisierende Hormontherapie erhalten. Daher ist eine Optimierung der Knochengesundheit durch Bewegung, Rauchentwöhnung und einen angemessenen Vitamin-D-Spiegel in dieser Population besonders wichtig.
Trans-Frauen werden ohne Eierstöcke geboren und erleben keine klassische Menopause. Es kann jedoch durch eine Hormontherapie und deren Absetzen zu Menopause-ähnlichen Symptomen kommen.
Wie können wir besser werden?
Die Menopause bei Transgender-Erwachsenen ist ein vielschichtiger Prozess, der von Hormontherapien, dem Altern und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken beeinflusst wird. Ein positives Gesundheitsumfeld, eine integrative Sprache und ein umfassendes Verständnis der individuellen Erfahrungen können dazu beitragen, die Versorgung aller Patienten zu verbessern. Durch Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Transgender-Personen in den Wechseljahren kann weitere Forschung zu einer besser informierten und einfühlsamen Pflegepraxis beitragen.
Eine individuelle und kooperative Entscheidungsfindung für alle Patienten mittleren Alters kann dazu beitragen, dass Gesundheitsdienstleister, Cis- und Trans-Personen diese transformative Phase gemeinsam bewältigen.