Welt-Menopause-Tag: Zeit, sich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beschäftigen

Welt-Menopause-Tag: Zeit, sich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beschäftigen

1984 wurde der 18. Oktober zum Welt-Menopause-Tag erklärt, um Bewusstsein für die Menopause zu schaffen und bestimmte Aspekte hervorzuheben. Das diesjährige Thema sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der Welt-Menopause-Tag wurde ins Leben gerufen, um die Auswirkungen der Menopause auf das Leben von Frauen auf der ganzen Welt zu verdeutlichen. Obwohl etwa die Hälfte der Weltbevölkerung davon betroffen ist, erhalten die Wechseljahre weder angemessene Aufmerksamkeit noch ausreichend Forschung. Der Tag wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der International Menopause Society (IMS) festgelegt. Etwa 25 Millionen Frauen durchleben jedes Jahr ihre Wechseljahre. Trotzdem sind sowohl die Öffentlichkeit als auch die medizinischen Fachkräfte immer noch zu wenig über das Thema informiert.

Jedes Jahr hat der Tag einen Schwerpunkt. Das Thema des Welt-Menopause-Tags 2022 war Wahrnehmung und Stimmung. In den Vorjahren standen Hitzewallungen und Nachtschweiss (2011), Gewichtszunahme (2012) und Blutungen in der Perimenopause (2017) im Mittelpunkt. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Warum Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

In den Industrie- und Entwicklungsländern sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen () die häufigste Todesursache von Frauen. CVD umfassen eine Reihe von Erkrankungen des Herzens und der Blutgefässe, darunter Schlaganfälle und Herzinfarkte. In unserem letzten Beitrag über Gender-Medizin haben wir berichtet, dass die Erkennung von Herzinfarkten bei weiblichen Patienten nachweislich schlechter ist als bei männlichen. Deshalb ist Prävention für Frauen besonders wichtig.

Die Forschung hat viele CVD-Risikofaktoren ermittelt, die mit der Menopause im Zusammenhang stehen. Darüber hinaus beeinflussen auch spezifische weibliche Reproduktionsereignisse die Wahrscheinlichkeit, später im Leben eine CVD zu entwickeln. Dazu gehören:

 

  • Vorzeitiger oder verspäteter Beginn der ersten Menstruation
  • Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode) oder Oligomenorrhoe (unregelmässige Perioden), die mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) zusammenhängen können
  • Komplikationen während der Schwangerschaft, oft in Verbindung mit hohem Blutdruck oder Schwangerschaftsdiabetes
  • Frühgeburt
  • Vorzeitige Menopause vor dem 40. Lebensjahr
  • Frühe Menopause vor dem 45. Lebensjahr

 

Warum ist die Menopause ein Risikofaktor für CVD?

Mehrere Symptome der Menopause wurden mit CVD in Verbindung gebracht: vasomotorische Symptome (VMS), allgemein bekannt als Hitzewallungen und nächtliche Schweissausbrüche, Schlafstörungen, Depressionen und eine verkürzte reproduktive Lebensspanne (die Zeit zwischen der ersten Menstruation und der Menopause).

Darüber hinaus erhöhen sowohl eine altersbedingte Gewichtszunahme als auch die Wechseljahrs-bedingte Umverteilung von Fett in den Bauchraum das kardiovaskuläre Risiko. Während der Östrogenspiegel sinkt, verschlechtern sich auch die Insulinempfindlichkeit, die Blutfettprofile, die Zusammensetzung der Skelettmuskulatur und der Stoffwechsel, was insgesamt zu einem schlechteren kardiometabolischen Profil führt. Früh einsetzende und häufige VMS stehen ebenfalls im Zusammenhang mit einem erhöhten CVD-Risiko. Es bedarf aber weiterer Forschung, um zu klären, ob eine Behandlung von VMS auch direkt das Risiko für CVD verringert. (Lesen Sie mehr über die Prävalenz von VMS und Hormontherapien).

Frauen, die vor ihrem 40. Geburtstag in die Wechseljahre kommen, haben in der Regel eine reproduktive Lebensspanne von weniger als 30 Jahren. Diese verkürzte reproduktive Zeit wurde mit einem höheren Risiko für Herzkrankheiten, Herzversagen und Diabetes in Verbindung gebracht. Es ist nicht bekannt, ob dieser Zusammenhang durch vorzeitige Alterung oder vorzeitigen Östrogenmangel verursacht wird. Sofern keine Kontraindikationen vorliegen, kann jedoch eine Hormontherapie in den Wechseljahren in Betracht gezogen werden, die insbesondere für Frauen mit einer vorzeitig oder früh einsetzenden Menopause empfohlen wird.

Das Risiko für CVD kann durch eine Änderung des Lebensstils verringert werden.

Das Risiko von CVD hängt eng mit dem Lebensstil zusammen. Das Risiko kann gesenkt werden durch:

 

  • Reduktion von Zigaretten- und Alkoholkonsum
  • Regelmässige körperliche Aktivität
  • Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • Senkung des Salzkonsums
  • Halten eines gesunden Gewichts
  • Genug Schlaf

 

Dabei handelt es sich um gesunde Veränderungen der Lebensweise mit einer Reihe von positiven Auswirkungen, die auch den Blutdruck, den Blutzucker und den Cholesterinspiegel senken und die Lebensqualität im Allgemeinen verbessern können.

Professor Cynthia Stuenkel, die diese Kampagne leitet, ermutigt Frauen:

«Die Wechseljahre bieten die Gelegenheit, einen Schritt zurückzutreten, Bilanz zu ziehen und alles zu tun, um die zukünftige kardiovaskuläre Gesundheit für den Rest des Lebens zu fördern.»

Weitere Informationen:
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