Umgang mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen – Teil 3

Umgang mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen – Teil 3

Der dritte Blog dieser Serie konzentriert sich auf die Ergebnisse einer klinischen Studie, wie diese Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung dargestellt und interpretiert werden und ob die darauf basierenden Schlussfolgerungen zuverlässig sind.

Im ersten Teil dieser Blogserie haben wir uns einige allgemeine Kriterien zur Beurteilung der Qualität einer wissenschaftlichen Veröffentlichung angesehen und erläutert, warum es wichtig ist, diese überhaupt zu kennen. Im zweiten Teil ging es um die Bedeutung eines geeigneten Studiendesigns.

Dieser letzte Teil der Blogserie wird sich auf die Ergebnisse konzentrieren. Wie wir wissen können, ob sie zuverlässig sind, und wie wir entscheiden können, ob sie die gezogenen Schlussfolgerungen zulassen.

Stützen die Ergebnisse die Hypothese?

Die Ergebnisse sollten objektiv dargestellt werden, und in der Diskussion sollte erläutert werden, warum diese Ergebnisse die zuvor gestellte Hypothese stützen können.

 

  • Lassen die Ergebnisse die gezogenen Schlussfolgerungen zu?

 

Manchmal werden Schlussfolgerungen aus uneindeutigen Daten gezogen. Der Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation muss klar sein.

 

  • Sind alle Ergebnisse in der Analyse und in der Diskussion enthalten?

 

Wenn einige Ergebnisse nicht in der Diskussion auftauchen, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Ergebnisse nicht wie erwartet waren. Wenn ausserdem nur ein Bruchteil der in die Studie aufgenommenen Personen analysiert wird, ist es wahrscheinlich, dass einige Teilnehmende zensiert wurden, weil sie die erwarteten Ergebnisse nicht erreicht haben, oder dass viele Personen die Studie abgebrochen haben (z. B. aufgrund von Toxizität oder mangelnder Wirksamkeit der Studienmedikation).

 

  • Können die Ergebnisse auf die klinische Praxis verallgemeinert werden?

 

Das hängt sehr stark von der Studienpopulation ab. Wenn die Teilnehmenden eine Reihe sehr spezifischer Kriterien erfüllen mussten, um das vorgestellte Ergebnis zu erreichen, ist die Behandlung in der klinischen Praxis möglicherweise nicht anwendbar.

 

  • Sind die Ergebnisse objektiv dargestellt?

 

Die Ergebnisse sollten ohne jegliche Wertung angegeben werden. Wenn die Ergebnisse nicht objektiv dargestellt werden, besteht ein grosses Potenzial für eine Voreingenommenheit der Autoren.

 

  • Wird in der Diskussion angegeben, ob die vorgegebenen Endpunkte erreicht wurden?

 

Zu Beginn einer Studie sollten die Hypothese und das erwartete Ergebnis definiert werden. Abschliessend sollte die Diskussion einer wissenschaftlichen Veröffentlichung eine Aussage darüber enthalten, ob die erwarteten Ergebnisse erreicht wurden, ob die Hypothese richtig ist und ob die Studie positiv ist oder nicht.

 

  • Weisen die Forscher in der Diskussion auf mögliche Limitationen der Studie hin?

 

Wenn die Diskussion einen Abschnitt über die Einschränkungen einer Studie enthält, ist dies ein Zeichen dafür, dass sich die Forscher möglicher Fehler bewusst sind und die Ergebnisse objektiv darstellen, indem sie den Leser auffordern, das Ergebnis kritisch zu bewerten.

Sind die Studienergebnisse statistisch signifikant?

Da bei klinischen Studien in der Regel eine grosse Menge an individuellen Daten verarbeitet wird, ist eine statistische Analyse der erzielten Ergebnisse unerlässlich. Statistiken können schwer zu verstehen sein, aber es gibt ein paar einfache Dinge, auf die man achten sollte:

 

  • Welche statistischen Methoden wurden verwendet?

 

Für Personen, die mit statistischen Methoden nicht vertraut sind, ist es dennoch empfehlenswert zu prüfen, ob eine statistische Analyse durchgeführt wurde. Behandelnde sollten sich die Zeit nehmen, um die statistischen Standardmethoden und die Bedeutung der statistischen Signifikanz zu verstehen.

 

  • Was sind Quotenverhältnisse und Konfidenzintervalle?

 

Quotenverhältnisse werden häufig für Sicherheitsergebnisse verwendet und zeigen, wie verschiedene Behandlungen im Hinblick auf Nebenwirkungen im Vergleich gegeneinander abschneiden. Ein Quotientenverhältnis von 1 bedeutet, dass die Häufigkeit einer bestimmten Nebenwirkung in beiden Gruppen gleich war. Ein Quotientenverhältnis unter 1 bedeutet, dass die Nebenwirkung in der untersuchten Behandlungsgruppe seltener auftrat als in der Vergleichsgruppe (z. B. Placebo), und ein Quotientenverhältnis über 1 bedeutet, dass die Nebenwirkung häufiger auftrat. Ein Konfidenzintervall gibt den Bereich an, der 95 % der Ergebnisse umfasst. Wenn das Konfidenzintervall sehr breit ist, variieren die Ergebnisse unter den Teilnehmenden sehr stark. In Bezug auf die Wirksamkeit könnte dies bedeuten, dass die betreffende Therapie bei einigen Teilnehmenden sehr wirksam war, während bei anderen kein Nutzen festgestellt wurde.

 

  • Wurde statistische Signifikanz nachgewiesen?

 

Es sollte in der Diskussion angegeben werden, ob eine statistische Signifikanz erreicht wurde. Behandlungen mit einem sehr geringen Nebenwirkungsrisiko könnten in der Praxis auch dann in Betracht gezogen werden, wenn die statistische Signifikanz nicht erreicht wird, die Forscherinnen aber zeigen konnten, dass der Nutzen höchstwahrscheinlich die Risiken überwiegt und dass kein Schaden entsteht, sollte die Behandlung nicht wirksam sein.

Das Herea Menopause Netzwerk setzt sich dafür ein, die laufende Forschung für jedermann verständlich zu machen. Wir hoffen, dass diese Tipps Ihnen helfen werden, den Inhalt wissenschaftlicher Studien leichter zu beurteilen.