Mit Mut zur Veränderung durch die Wechseljahre

Mit Mut zur Veränderung durch die Wechseljahre

Trotz eines rasanten Starts in die Wechseljahre, begleitet von starken Symptomen, fand Monika Baumgartner (61) Wege, mit den Symptomen umzugehen und lernte dabei ihren Körper neu kennen. Heute sprüht sie nur so vor Energie und Lebensfreude, was sie auch sehr zu schätzen weiss.

Die Menopause kam gefühlt überraschend schnell, nach einer Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) aufgrund von Gebärmuttermyomen. Wahrscheinlich bestand jedoch kein Kausalzusammenhang mit der Operation damals.

Fakt war, dass direkt im Anschluss an die Operation Monikas vegetatives Nervensystem durchgewirbelt wurde, was sich mit innerer Unruhe, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen äusserte. Initial wurden die Beschwerden also auf die Operation zurückgeführt, bis sich nach einiger Zeit zunehmend das Gesamtbild auf Menopausesymptome ableiten liess.

 

Entscheidung zur Hormonersatztherapie

Als naturverbundener Mensch setzte Monika zunächst auf natürliche Präparate zur Behandlung der menopausalen Symptome. Schnell zeigte sich jedoch, dass diese allein nicht die gewünschte Wirkung bringen. Trotz anfänglicher Skepsis beschliesst Monika eine Hormonersatztherapie (HRT) mit Östrogen zur Anwendung auf der Haut und Estradiol zur vaginalen Anwendung zu starten – ein entscheidender Schritt, um ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

Ihre Frauenärztin hat sie bei dieser Entscheidung sehr unterstützt und konnte sie gut beraten. Basierend auf ihrer medizinischen und familiären Vorgeschichte hat ihre Ärztin Monika empfohlen, eine niedrigdosierte HRT lebenslang fortzusetzen um Risiken wie Osteoporose vorzubeugen.

«Ich bin sehr froh die HRT angefangen zu haben und werde sie auch weiterhin nehmen.»

Die HRT reduziert viele lästigen Symptome, doch das allein reicht nicht aus, um sich im eigenen Körper wieder vollständig wohlzufühlen. Monika war schon immer eine sehr aktive Frau, mit Yoga, Meditation, viel Bewegung in der Natur, Physiotherapie und gesunder Ernährung findet sie ihre innere Ruhe und kann sich mit nun 61 Jahren wieder frei, aktiv und unbeschwert fühlen.

Die Zeit der Wechseljahre ist mit vielen emotionalen Herausforderungen verbunden, nicht nur in Bezug auf das älter werden. Bei Frauen mit Kindern, fallen die Wechseljahre oft mit der zunehmenden Selbstständigkeit mittlerweile erwachsener Kinder zusammen. Man hat plötzlich viel mehr Zeit , sich mit sich selbst (und gegebenenfalls auch dem Partner) auseinanderzusetzen als vorher. Für Monika war es daher wichtig ihr mentales Wohlbefinden in dieser Lebensphase mit Unterstützung im Auge zu behalten.

Hormonhaushalt und Zufriedenheit sind eng miteinander verknüpft, umso wichtiger ist es in einer hormonell derart turbulenten Phase, eine positive Lebenseinstellung zu behalten. Hierfür war es geradezu ein Meilenstein für Monika, als sie mit 58 aufgehört hat, sich die Haare zu färben.

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Monika mit ihrer Tochter beim Wandern.

 

Monika sieht die Menopause wie die Pubertät, der entscheidende Unterschied ist, dass Frauen in den Wechseljahren alt genug sind, um den «negativen» Veränderungen im Körper bewusst entgegenzutreten.

Als Sozialdienstleisterin, die es gewohnt war direkt mit Menschen zusammenzuarbeiten, musste Monika beruflich stark reduzieren. Eigentlich hätte sie gerne noch mehr investiert, jetzt da ihre Kinder aus dem Haus waren und sie wieder mehr Zeit für Ihren Job hatte. Die menopausalen Symptome zwangen sie jedoch dazu als Sachbearbeiterin weiterzuarbeiten.

Dennoch hat die Menopause auch Vorteile: Nachdem sie jahrelang unter PMS (prämenstruelles Syndrom) Symptomen gelitten hatte, war Monika extrem erleichtert als ihre Periode und damit auch die assoziierten Symptome aufhörten.

Im Gespräch mit gleichaltrigen Frauen stösst Monika beim Thema Hormonersatztherapie oft auf Unverständnis. Die Frauen ihrer Generation haben gelernt sich durchzubeissen, keine Schwäche zu zeigen, es herrscht eine «Ich schaffe das auch ohne HRT» Einstellung, so Monika. Schliesslich hatten ihre Mütter auch nie über das Tabuthema Menopause gesprochen. Zudem hat die Medienkommunikation rund um die «Women’s Health Initiative» Studie die Frauen dieser Generation deutlich in ihrer Entscheidungsfindung beeinflusst.

«Schade, dass sich manche Frauen selbst ausbremsen, weil sie keine medizinische Unterstützung in Erwägung ziehen. Für mich ist der Nutzen der HRT grösser als die Risiken»

Obwohl das Schweizer Gesundheitssystem mittlerweile die eine oder andere Anlaufstelle für Frauen bietet, die sich mit dem Thema Menopause genauer auseinandersetzen wollen, braucht es doch viel Eigeninitiative, um eine optimale Behandlung zu erhalten. Frauen, die nicht von sich aus aktiv werden, werden eher zurückgelassen.

 

Monika rät anderen Frauen:

  • Keine Angst vor den Wechseljahren zu haben.
  • Die Vorteile zu sehen, auch wenn es mühsame Momente gibt und man seinen Körper neu kennenlernen muss.
  • Mehrere Wege für den Umgang mit den Symptomen auszuprobieren, denn es gibt nicht «die eine Wahrheit».
  • Sich gut zu informieren.
  • Eine HRT nicht kategorisch abzulehnen. Die HRT kann unterstützen und gibt viele kleine Vorteile. Östrogen ist auch gut für die Psyche, die Haare, die Haut und die weilblichen Formen.
  • Die Chance zu nutzen, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Man kann sehr positiv aus der Zeit hervorgehen und sollte mutig sein.

 

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Monika fasst zusammen, dass es die richtige Kombination an Massnahmen braucht, um gut durch die Wechseljahre zu kommen. Dafür muss man vielleicht einige Dinge ausprobieren, aber der Mut zur Veränderung hat sich in ihrer Erfahrung ausgezahlt!